Ich bin ein ruhiger und leiser Mensch. Aber ich kann auch laut werden. Zum Beispiel, wenn es um Ungerechtigkeiten geht. Eine dieser Ungerechtigkeiten habe ich im vergangenen Jahr, es war wohl irgendwann im November, entdeckt. Ich erfuhr über eine Facebook-Gruppe von einem Eckpunktepapier zur Pflegereform. Einiges darin fand ich echt gut. Denn dieser Pflegedschungel, der aktuell vorherrscht, ist auch verwirrende. Vielfältige Pflegeleistungen und kaum einer der pflegenden Angehörigen hat einen Überblick darüber. In diesem Eckpunktepapier war aber auch die Rede davon, dass die sogenannte Verhinderungspflege beschränkt werden soll. Und zwar sollen nur noch 40 Prozent der Leistungen für stundenweise Verhinderungspflege eingesetzt werden können. Der große Rest des Budgets bleibt einer längerfristigen Leistung – die Kurzzeitpflege – vorbehalten. WARUM? Darf und kann man Menschen vorschreiben, wie sie pflegen sollen? Hat sich mal jemand im Ministerium unter Pflegebedürftigen und pflegenden Angehörigen umgehört und nach deren Bedarf gefragt? Im Februar habe ich mit Stephanie Poggemöller auf Instagram das Projekt “pics of care” gestartet. Wir unterstützen dort eine Petition für den Erhalt der Flexibilität dieser Pflegeleistung. Und wir lassen pflegende Angehörige berichten: von ihren Herausforderungen und von ihren Wünschen an eine Pflegereform. Wir möchten ALLEN pflegenden Angehörigen damit eine Stimme geben. Pflegende Angehörige brauchen regelmäßige kleine Auszeiten – und vor allem brauchen sie Politiker, die hinhören und hinschauen. Darüber haben Steffi und ich im Interview mit der ZEIT Online gesprochen
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